Internationaler Tag des Wassers
am 22. März 2018

unter dem Motto „Naturbasierte Lösungen für das Wasser“

Abwasserverband Braunschweig macht Wasser nach seiner Nutzung wieder wertvoll

Seit 1993 wird alljährlich auf Initiative der Vereinten Nationen am 22. März der Tag des Wassers begangen. Ziel ist es, das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit für diese lebenswichtige Ressource zu schärfen. Der Weltwassertag 2018 steht unter dem Motto „Naturbasierte Lösungen für das Wasser“. Durch das diesjährige Thema soll für eine stärkere Berücksichtigung naturnaher bzw. die natürlichen Potenziale von Ökosystemen nutzender Lösungen im Gewässermanagement geworben werden.

„Welches Potential in Abwasser steckt, hat der Abwasserverband Braunschweig schon vor Jahrzehnten entdeckt. Damit haben wir eine Vorreiterrolle in Bezug auf Wiederverwertung eingenommen“, sagt Bernhard Teiser, Geschäftsführer des Abwasserverbands Braunschweig mit Sitz in Wendeburg.

Der Abwasserverband Braunschweig hat in über 60 Jahren einen Wasser-Nährstoff-Energie Kreislauf entwickelt- das Braunschweiger Modell, bei dem das gereinigte Abwasser in die Landwirtschaft gelangt und über eine Biogasanlage Strom und Wärme für mehrere Tausend Braunschweiger Haushalte produziert wird.

Aus den Haushalten und der Industrie der Stadt Braunschweig sowie einiger Gemeinden des Wasserverbandes Gifhorn fließt das Abwasser durch das Kanalnetz zunächst zum Klärwerk Steinhof, welches durch die Stadtentwässerung Braunschweig betrieben wird. Täglich kommen hier ca. 60.000 Kubikmeter Abwasser an. Das Abwasser wird durch ein mehrstufiges Verfahren gereinigt. Dieses beginnt mit einer mechanischen Stufe, gefolgt von einer biologischen. Danach verlässt das Wasser die Kläranlage Richtung Rieselfelder oder Verregnung.

Die Hälfte des vollbiologisch gereinigten Abwassers wird für die letzte Reinigungsstufe und zur Speicherung auf die Rieselfelder geleitet. Diese haben eine Größe von 275 Hektar, was einer Fläche von 385 Fußballfeldern entspricht. Durch die Einleitung des gereinigten Abwassers sind im Laufe der Zeit wertvolle Biotope entstanden. Viele Vögel haben hier einen neuen Lebensraum gefunden.

Die andere Hälfte des gereinigten Abwassers wird mit der Zugabe von nährstoffreichem Klärschlamm auf 2.700 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche im Verbandsgebiet verregnet. Dies entspricht einer jährlichen Wassermenge von 10 bis 11 Mio. Kubikmetern. Die Verregnung ist so wertvoll für das Verregnungsgebiet, da der Boden in dieser Region sehr sandig ist. Das zusätzliche Wasser macht den Anbau von sogenannten Energiepflanzen, wie Mais und Roggen, erst möglich.

Mais und Roggen-Ganzpflanzensilage werden wiederum in der Biogasanlage Hillerse eingesetzt, um Biogas zu produzieren. Dieses wird dann über eine 20 Kilometer lange erdverlegte Gasleitung nach Braunschweig geleitet und in Strom und Wärme umgewandelt. 7.000 Braunschweiger Haushalte können dadurch mit Strom und mehr als 1.000 Haushalte mit Wärme versorgt werden. An dieser Stelle schließt sich der Wasser-Nährstoff-Energie Kreislauf.

Einen wichtigen Beitrag für die Balance des Kreislaufs liefern die Änderungen der Klärschlammverordnung und der Düngeverordnung, die in diesem Jahr in Kraft treten sollen. Die Pflanze soll zwar ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden, aber jede Art von Gewässerbelastung – besonders die Grundwasserbelastung – muss ausgeschlossen werden können.

Jeder Bewohner, dessen Abwasser in dieses System fließt, hat die Möglichkeit, seinen Beitrag zum Schutz dieses Kreislaufes zu leisten, in dem Abfälle aus dem Haushalt nicht über die Toilette oder den Ausguss beseitigt werden. Abgelaufene oder nicht mehr benötigte Medikamente gehören in den Restmüll. Der Restmüll wird in der Müllverbrennungsanlage verbrannt und Schadstoffe werden so zerstört oder inaktiviert. Belastungen von Gewässern mit Arzneimittelwirkstoffen und deren Abbauprodukten können so vermieden werden. „Denn trotz unserer modernen Kläranlage in Steinhof können Arzneimittelrückstände nicht vollständig aus dem Abwasser entfernt werden und finden so den Weg in unsere Gewässer und Böden“, erläutert Bernhard Teiser. Aus diesem Grunde haben der Abwasserverband Braunschweig und die Stadtentwässerung Braunschweig (SE|BS) im letzten Jahr auch ein Faltblatt speziell zur richtigen Entsorgung von Altmedikamenten herausgebracht.