Biogasanlage

Eine verlässliche und nachhaltige Energieversorgung sicherzustellen, ist die grundlegende Aufgabe, vor der unsere Gesellschaft steht. Erneuerbare Energien leisten schon heute einen erheblichen Beitrag dazu. In Zukunft werden sie ein sicherer Garant für alternative Energieversorgung sein. Wir möchten durch unsere Biogasanlage in Hillerse unseren Beitrag dazu leisten.

Die in unserem Verregnungsgebiet angebauten Energiepflanzen nutzen wir für die CO2-neutrale Erzeugung von Biogas in unserer Biogasanlage. Dabei führen wir auch die bei der Biogasproduktion zurückbleibenden Pflanzennährstoffe wieder dem natürlichen Stoffkreislauf zu. Der Abwasserverband Braunschweig liefert das Biogas über eine 20 Kilometer lange Leitung an den örtlichen Energieversorger BS | ENERGY, der in Braunschweig Strom und Wärme für mehrere Tausend Haushalte erzeugt.

Unsere Gründe für den Bau der Biogasanlage auf einen Blick

  • Erzeugung klimaneutraler Energie und erhebliche Einsparung von CO2
  • Schonung endlicher Ressourcen
  • Stabilisierung des Abwasserverwertungskonzeptes (Braunschweiger Modell)
  • Produktion von hochwertigem organischen Dünger
  • Im Gegensatz zu Wind und Sonne ist Biogas ein wetterunabhängiger, speicherbarer Energieträger und eine fortwährende Erzeugung von Strom und Wärme ist möglich.

Was ist Biogas und wie entsteht es?

Biogas wird durch die Aufbereitung von Biomasse gewonnen. Als Ausgangsstoffe dienen hier spezielle „Energiepflanzen“, wie Mais und Roggen, die sich durch eine hohe biologische Verwertbarkeit auszeichnen. Damit Biogas entsteht, muss organisches Material einen mehrstufigen Vergärungsprozess in sauerstofffreier Umgebung (anaerobe Vergärung) durchlaufen. Durch den Einsatz von Bakterien und anderen Mikroorganismen werden die Ausgangsstoffe zunächst zerlegt und dann über Zwischenschritte in Methan (CH4), Kohlenstoffdioxid (CO2) und Spurengase (u. a. Schwefelwasserstoff) sowie Wasser umgewandelt.

Wie funktioniert die Biogasanlage Hillerse?

Die Abwässer der Stadt Braunschweig werden seit Jahrzehnten nach Klärung in der Kläranlage Steinhof auf den Feldern des Abwasserverbandes verregnet, um die Ertragskraft der Böden zu erhöhen. Auf den Feldern werden nunmehr nachwachsende Rohstoffe wie Mais und Roggen angebaut, die in der Biogasanlage des Abwasserverbandes vergoren werden.
Diese speziell für die Biogasanlage angebauten und geernteten Rohstoffe (Substrat) werden in der Anlage homogenisiert und auf 45 °C erwärmt. Das Substrat wird flüssig über Pumpen in die Fermenter eingeführt. Hier findet der Biogasprozess statt.
In den Fermentern wird die Biomasse in einem mehrstufigen biologischen Reaktionsablauf in immer kleinere Moleküle gespalten. So bilden sich aus Kohlehydraten, Proteinen und Fetten einfache organische Säuren. Jede dieser chemischen Reaktionen vollzieht sich im Stoffwechsel von verschiedenen Bakterienstämmen.

In der letzten Reaktionsstufe entwickelt sich das Methangas. Um das erzeugte Gas (ca. 1.200 Kubikmeter/Stunde) wirtschaftlich und ökologisch optimal einzusetzen, wird es größtenteils über eine Gasentfeuchtungs- und Verdichteranlage in einer erdverlegten Gasleitung nach Ölper in Braunschweig transportiert.

Dort hat BS | ENERGY zwei Gasmotoren (2 x 1 MWel) errichtet und nutzt das Biogas einerseits zur Stromerzeugung für 6.000 bis 7.000 Haushalte, andererseits aber auch zur Wärmeversorgung von 1.000 bis 1.500 Wohnungen. Darüber hinaus wird Biogas in einem 600 kWel-Blockheizkraftwerk auf der Biogasanlage verstromt. Die anfallende Wärme wird zum Heizen der Fermenter und der Betriebsgebäude genutzt.

Die Biogasproduktion pro Tag beträgt 26.500 Kubikmeter.
Die Stromproduktion pro Tag beträgt 55.000 Kilowattstunden.

Zahlen, Daten, Fakten

  • Inbetriebnahme: 09/2007
  • Blockheizkraftwerk mit Gas-Otto-Motoren (2 x 1 MWel BS|Energy Kraftwerk in Ölper, 1 x 600 kWel Kraftwerk in Hillerse)
  • Silageplatte (4 x 3.200 m² + 1 x 2.500 m²)
  • Gärbehälter (2 x 5.000 m³)
  • Nachgärbehälter (3.500 m³)
  • Gärrückstandsspeicher (1 x 6.000 m³; 3 x 3.500 m³)
  • Gasfoliendächer (4 x 1.500 m³)
  • separater Gasspeicher (500 m³)
  • Betriebsgebäude (740 m²)
  • Einsatzstoffe: Mais (105 t/d, 38.000 t/a), Roggen-Ganzpflanzensilage (24 t/d, 9.000 t/a)
  • 1.000 ha landwirtschaftliche Anbaufläche
  • Verwertung von 28.000 t Gärrest (flüssig bzw. entwässert)
  • Produktion von 9,7 Mio. Nm³ Biogas im Jahr, Erzeugung von 20,1 Mio. kWh Strom im Jahr

Informationspflicht gem. § 8a Störfallverordnung Anhang V Teil 1 (PDF)